Entschlüsselung biologischer Komplexität durch Super-Resolution

Pierre Mangeol als ELBE-Gastprofessor am MPI-CBG und CSBD

Pierre Mangeol © Katrin Boes/MPI-CBG

Im Rahmen des ELBE Visiting Faculty Program des Zentrums für Systembiologie Dresden (CSBD) ist Pierre Mangeol für einen sechsmonatigen Aufenthalt am Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik (MPI-CBG) und CSBD in der Forschungsgruppe von Pavel Tomancak zu Besuch. Pierre Tomancak ist Forschungsleiter am Institut de Biologie du Développement de Marseille (IBDM) und Assistenzprofessor an der Aix-Marseille Université in Marseille. Er erforscht insbesondere die nanoskopische Organisation biologischer Systeme mit Hilfe von Super-Resolution-Ansätzen, automatisierter Datenanalyse und Modellierung.

Während seiner Promotion an der École Supérieure de Physique et de Chimie Industrielles de la Ville de Paris (ESPCI) wechselte der studierte Physiker in den Bereich der quantitativen Biologie. Seine Postdoc-Forschung an der Universität Amsterdam und am IBDM Marseille beschäftigte sich mit der Entschlüsselung der Komplexität der zellulären Organisation mithilfe der Super-Resolution-Mikroskopie. Pierre erklärt: „Die Organisation der Zelle ist oft eher eine Hypothese als eine direkte Beobachtung. Mit dem Aufkommen der superauflösenden Methoden ist es nun möglich, die Zellorganisation auf ganz neue Weise zu verstehen. Mit Techniken wie DNA-PAINT kann eine Auflösung von 5 Nanometern erreicht werden, was es uns ermöglicht, die Organisation des sich entwickelnden Muskels zu untersuchen.“

Zum ELBE Visiting Faculty Programm meint er: „Der Forschungsschwerpunkt von MPI-CBG und CSBD deckt sich mit meinen Interessen die Entwicklungsbiologie durch die Integration von experimentellen und theoretischen Ansätzen zu erforschen. In dieser Auszeit meiner Lehrtätigkeit möchte ich mich auf die Forschung konzentrieren und mich in neue Themen wie die Nutzung von Deep Learning für die Datenanalyse vertiefen.“ Während seines Aufenthalts in Dresden freut sich Pierre auf den Austausch innovativer Ideen und die Möglichkeit, neue Kooperationen zu schließen. Insbesondere interessiert er sich für den Einsatz von Deep-Learning-Methoden zur Rauschunterdrückung und Automatisierung der Bildanalyse. Außerdem möchte er die räumliche Transkriptomik als Mittel zur weiteren Erforschung der Morphogenese in biologischen Systemen entwickeln. Er sagt: „Jeder, der sich für superauflösende Bildgebungsverfahren sowie für Bildanalyse und Modellierung interessiert, kann sich gern an mich wenden.“

Das ELBE-Visiting-Faculty-Programm am CSBD bietet fortlaufend geförderte Möglichkeiten für Forscher, die im Bereich der Forschungsmission des CSBD arbeiten. Während ihres Aufenthalts arbeiten die Gastwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler eng mit Forschungsgruppen am CSBD, mit Laboren am MPI-CBG und mit dem Max-Planck-Institut für Physik komplexer Systeme (MPIPKS) zusammen.