Systemmedizinische Früherkennung und Prävention von Leberkrebs

MPI-CBG Teil der Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF)

Leberkrebs ist weltweit die sechsthäufigste Krebsart. In Deutschland ist Leberkrebs eine vergleichsweise seltene Krebserkrankung, die jedoch aufgrund spät einsetzender und oft unspezifischer Symptome häufig erst sehr spät erkannt wird. Dies hat eine schlechte Prognose und hohe Sterblichkeitsrate zur Folge. Hinzu kommt, dass Lebertumore sehr schlecht auf klassische Chemotherapie ansprechend und eine Behandlung vorwiegend über die vollständige Tumorentfernung oder Lebertransplantation möglich ist. Dabei sind Zeitpunkt der Diagnose und das Stadium der Erkrankung sowie der Zustand des Patienten entscheidend für den Therapieerfolg. Die Aufklärung grundlegender Mechanismen bei der Entstehung von Leberkrebs und die Entwicklung von Diagnosetools und Präventivmaßnahmen sind daher essenziell. 

Daher fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ein Forschungsnetz zur systemmedizinischen Früherkennung und Prävention von Leberkrebs (LiSyM-Krebs) im Rahmen der Nationalen Dekade gegen Krebs. In diesem interdisziplinären Netzwerk aus ganz Deutschland arbeiten einzelne Arbeitsgruppen übergreifend zusammen. Im Fokus der Maßnahme stehen die Schlüsselprozesse, die zu Leberkrebs führen können. Dabei sollen über innovative systemmedizinische Forschungsansätze neue und verbesserte Verfahren zur Frühdiagnose und Prävention von Leberkrebs entwickelt werden, die individualisierte Therapiemaßnahmen erlauben und einen möglichen Krankheitsverlauf besser vorhersagen können. 

Im Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik (MPI-CBG) in Dresden ist eine der Arbeitsgruppen im LiSyM-Krebs Netzwerk angesiedelt. Das Projekt am MPI-CBG mit dem Titel „DEEP-HCC – Detaillierte Analyse der räumlichen Organisation der Entstehung des hepatozellulären Karzinoms“ wird seit Juli 2021 bis Juni 2024 mit etwa 1,2 Millionen Euro gefördert. Die Forschungsgruppe von MPI-CBG Direktor Marino Zerial leitet das Projekt und arbeitet dabei mit weiteren Gruppen am Institut zusammen. Mit dabei ist die Forschungsgruppe von Meritxell Huch, von Andrej Shevchenko und von Christoph Zechner. Die Forscher des MPI-CBG erforschen neuartige Blut- und bildgebende Biomarker für die Früherkennung und Prävention des hepatozellulären Karzinoms. Das Forschungsprojekt konzentriert sich dabei auf die frühen Stadien des humanen hepatozellulären Karzinoms und liefert eine bisher einzigartige multi-dimensionale funktionelle und räumliche Tumorcharakterisierung vom Gewebe bis zur einzelnen Zelle.

LiSyM-Krebs basiert auf den erfolgreichen Forschungsaktivitäten des BMBF-Vorgängerprogramms LiSyM (Systemmedizin der Leber), die einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung grundlegender Mechanismen bei der Entstehung von Lebererkrankungen leisten konnten. Die in diesem Rahmen entstandenen Erkenntnisse und methodischen Ansätze sollen nun für die Umsetzung der Ziele des Forschungsnetzes LiSyM-Krebs genutzt und weiterentwickelt werden.