Stembryogenese

Neuer Forschungsgruppenleiter rekonstruiert Entwicklung von Säugetieren in der Petrischale, um zu verstehen, wie sich Embryonen bilden.

Jesse Veenvliet © MPI-CBG

Ein neuer Forschungsgruppenleiter hat im Mai am MPI-CBG seine Arbeit aufgenommen! Jesse Veenvliet wird untersuchen, welche Informationsprozesse einen Säugetierembryo formen. Dabei wird er Embryo-ähnliche Strukturen verwenden, um zu verstehen, wie Form, Kräfte und Schicksal koordiniert werden, um einen normalen Embryo wiederholbar bilden zu können. Zu diesem Zweck bringen Jesse und sein Team pluripotente Stammzellen dazu, in einer Petrischale embryo-ähnliche Strukturen – oder Stembryos – zu bilden. Dies ermöglicht es den Forschern, die Entwicklungsprozessen die sonst in Säugetieren aufgrund der Entwicklung in der Gebärmutter nicht sichtbar sind, direkt zu beobachten und verändern.

Jesse erzählt: „Stembryos sind leicht zugänglich und man kann sie einfach beobachten, verändern und skalieren. Daher sind sie hervorragend geeignet, ein ganzheitliches Verständnis dafür zu bekommen, wie biochemische und biophysikalische Einflüsse während der Morphogenese von Säugetierembryonen zusammenwirken. Dieser Prozess hat mich fasziniert, seitdem ich angefangen habe, Embryos zu erforschen. Allerdings bin ich kein Biophysiker. So wurde mir schnell klar, dass ich zur Beantwortung meiner Lieblingsfragen ein Umfeld benötigte, das über viel entsprechender Expertise in dieser Richtung verfügt. Das Institut und der ganze Campus hier in Dresden, mit dem Exzellenzcluster Physics of Life (PoL) an der TU Dresden zum Beispiel, kann das bieten. Bei meinem ersten Besuch war ich so beeindruckt, wie hier die interdisziplinäre Zusammenarbeit gelebt wird! Deshalb war für mich von Anfang an klar, dass dies das Institut ist, an das ich gehen möchte.“

Herzlich willkommen am Institut, Jesse!

Jesse begann sein Medizinstudium an der Universität von Nijmegen in den Niederlanden. Nach einem Forschungspraktikum entschied er sich für eine Karriere in der Wissenschaft und ging an die Universität Utrecht, um einen Master in experimentellen und klinischen Neurowissenschaften zu absolvieren. Dort begann er seinen PhD in Molekularer Neurowissenschaft und schloss ihn an der Universität von Amsterdam ab, da das Labor dorthin umzog. Für seine Forschung als Postdoktorand wechselte Jesse Veenvliet an das Max-Planck-Institut für molekulare Genetik in Berlin, bevor er seine Position als Forschungsgruppenleiter am MPI-CBG antrat.