Start von Dewpoint Therapeutics mit einer Finanzierung von 60 Millionen US-Dollar

MPI-CBG und Whitehead Institut Spin-off spezialisiert sich auf Proteintröpfchen im Zusammenhang mit Krankheiten

Dewpoint Therapeutics, ein Unternehmen, das den aufkommenden Bereich von biomolekularen Kondensaten für die Wirkstoffentdeckung anwendet, startete im Februar 2019 eine Serie-A-Finanzierung in Höhe von 60 Millionen USD. Die Finanzierungsrunde wurde von Gründungsinvestor Polaris Partners geleitet, dem sich Samsara BioCapital, 6 Dimensions Capital, EcoR1 Capital, Alexandria Venture Investments und Leaps by Bayer anschlossen.

Dewpoint nutzt die neuesten Erkenntnisse zu biomolekularen Kondensaten, die von Anthony Hyman, Gründer des Max-Planck-Instituts für molekulare Zellbiologie und Genetik (MPI-CBG) in Dresden, und Richard Young, Gründer des Whitehead Instituts, entdeckt wurden, um Behandlungsmöglichkeiten für schwerste Krankheiten zu finden. Biomolekulare Kondensate sind bereits seit langem bekannt, wurden in der Vergangenheit jedoch wenig untersucht, da ihre Analyse mittels traditioneller Methoden für die Wirkstoffentdeckung, wie Proteinkristallographie und Assays zum biochemischen Vorgang, schwierig ist. Kondensate sind klar definierte, membranlose Organellen innerhalb von Zellen, die intrinsisch ungeordnete Proteinbereiche nutzen, um bestimmte Proteine und Nukleinsäure in Zellen zu organisieren. Dafür führen sie diese in hoher Konzentration zusammen, um die für das Leben der Zellen kritischen chemischen Reaktionen signifikant zu verbessern. Ein zunehmendes Verständnis von Kondensaten bietet neue Einblicke in die Zellfunktion und Krankheiten, die bislang von Wissenschaftlern und Medikamentenentwicklern nicht berücksichtigt wurden.

Seit Jahrzehnten beobachten Biologen diese membranlosen Organellen in Zellen, wussten aber nicht, wofür sie da sind und was sie genau tun. Das hat sich in den letzten 10 Jahren durch viele Studien geändert, darunter viele von einem der wissenschaftlichen Gründer von Dewpoint und einem Pionier auf diesem Gebiet, Anthony Hyman. Er und andere Forscher haben gezeigt, dass diese flüssigkeitsähnlichen Tropfen Proteine und RNA an bestimmten Stellen in der Zelle konzentrieren, was wichtige chemische Reaktionen innerhalb der Tröpfchen beschleunigt, während sie andere Moleküle fernhalten, um andere Arten von Reaktionen zu verlangsamen oder zu blockieren.  „Erkenntnisse zu biomolekularen Kondensaten könnten Aufschluss über grundlegende Mysterien in der Biologie geben und wir möchten unbedingt beginnen, diese einzusetzen, um neue Therapieansätze für Krankheiten zu finden“, so Hyman.

„Es ist der Traum jedes Forschungsinstituts der Lebenswissenschaften, eine Entdeckung zu machen, die einen entscheidenden Einfluss auf unser Verständnis von Gesundheit und Krankheit haben kann“, erklärt Dr. Ivan C. Baines, COO des MPI-CBG. „Phasenübergänge und die Rolle biologischer Kondensate stellen einen Paradigmenwechsel und ein neues Feld in der Biologie dar. Wir könnten nicht mehr darüber begeistert sein, die Forschungsergebnisse des MPI-CBG als Herzstück des neuen Feldes der Phasenübergänge zu sehen und mit Dewpoint Therapeutics, einem hervorragenden Team von weltweit führenden Wissenschaftlern und Unternehmern, zusammenzuarbeiten, um das Feld weiterzuentwickeln, um ungelöste Probleme in unserem Kampf gegen Krankheiten in Angriff zu nehmen.“

Das Ziel von Dewpoint ist, vor allem kleinmolekulare Medikamente zu entwickeln, die an bisher unerforschte Regionen von Proteinen binden können, um ihr Verhalten bei der Herstellung dieser Tröpfchen zu verändern. Das Start-up Unternehmen wird sich zunächst auf neurodegenerative Erkrankungen und Krebs konzentrieren - zwei Krankheitsbereiche, die mit diesen Kondensaten verbunden sind - aber auch auf andere Krankheitsbereiche.

Dewpoint hat einen breit aufgestellten wissenschaftlichen Beirat einberufen, der diese Bereiche umspannt und für den Phillip Sharp, Professor am MIT Institute, den Vorsitz übernehmen wird. Weitere wissenschaftliche Berater sind:

  • Simon Alberti, Professor und Vorsitzender für Zellbiochemie am Biotechnology Center (BIOTEC), Center for Molecular and Cellular Bioengineering (CMCB) sowie der Technischen Universität Dresden
  • Arup Chakraborty, Robert T. Haslam, Professor für Chemieingenieurwissenschaften und Professor für Physik und Chemie am MIT
  • Bradley Hyman, John B. Penny, Jr. Professor für Neurologie an der Harvard Medical School und Direktor der Alzheimer-Abteilung am Mass General Institute for Neurological Disease
  • Rudolf Jaenisch, Gründungsmitglied des Whitehead Institute und Professor für Biologie am MIT
  • Robert Langer, David H. Koch Institut, Professor am MIT
  • Timothy Mitchison, Hasib Sabbagh, Professor für Systembiologie an der Harvard Medical School und Direktor des Harvard Therapeutics Innovation Hub (I-Hub)
  • Rohit Pappu, Edwin H. Murty, Professor für Ingenieurwissenschaften der Abteilung für Biomedizinische Technik und Direktor des Center for Science & Engineering of Living Systems (CSELS) an der Washington University in St. Louis