Brückenschlag von Dresden nach Prag

Pläne für neues Forschungszentrum

Illustration: Julia Eichhorn / MPI-CBG

Die Europäische Union hat die erste Förderphase eines Antrages zur Gründung eines neuen Exzellenzzentrums in Prag bewilligt. Der gemeinsame Projektantrag des Max-Planck-Instituts für molekulare Zellbiologie und Genetik (MPI-CBG) mit einem tschechischen Partnerinstitut wurde aus 209 eingereichten Anträgen ausgewählt und erhält 400.000 Euro für die Erstellung eines Geschäftsplans für das neue Forschungszentrum.

Die wissenschaftlichen Leistungen in den verschiedenen Regionen der EU haben noch nicht überall das gleiche Niveau erreicht. Insbesondere neue Mitgliedsstaaten tun sich schwer, EU-Förderungen wie die begehrten ERC Grants zu erhalten. Ein Lösungsansatz für dieses Problem ist, Teams aus renommierten Forschungszentren und thematisch verwandten Einrichtungen in strukturell schwächeren Regionen Europas zu bilden. Genau das ist die Idee des Förderprogramms „Teaming for Excellence“ innerhalb des „Horizont 2020“-Rahmenprogramms für Forschung und Innovation der EU.

Der Advanced Research Incubator in Biosciences (ARIB) ist ein gemeinsames Projekt des Max-Planck-Instituts für molekulare Zellbiologie und Genetik (MPI-CBG) in Dresden und des Instituts für Molekulare Genetik (IMG) in Prag. Ziel ist es, die erst kürzlich aufgebaute Forschungsinfrastruktur in Prag und der mittelböhmischen Region durch junge wissenschaftliche Talente mit Leben zu erfüllen. Das Dresdner MPI-CBG leistet seit 2001 exzellente Forschungsarbeit an seinem Standort und wird in diesem Projekt das IMG dabei unterstützen, sich weiter auszubauen und seine wissenschaftliche Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Die unmittelbare Nähe von Dresden und Prag ist dabei der Schlüssel zum Erfolg. Das ARIB-Projekt baut auf bereits bestehenden wissenschaftlichen Kooperationen zwischen dem MPI-CBG und dem IMG auf, wie beispielsweise der „Dresden Prague Science Exchange“-Seminarreihe.

Von den 209 eingereichten Anträgen für das Förderprogramm „Teaming for Excellence“ wurden nur 30 für eine Förderung in Höhe von 400.000 Euro ausgewählt, womit ein Geschäftsplan für das neue Forschungszentrum erstellt werden soll. Wenn dieser Antrag dann in der nächsten Runde erfolgreich ist, könnte das neue Zentrum dann mit 15 bis 20 Millionen Euro EU-Förderung und weiteren Geldern der tschechischen Regierung verwirklicht werden.

Mit dem ARIB-Projekt sollen Synergien in der Wissenschaft zwischen Dresden und Prag genutzt werden. Im neu geplanten Forschungszentrum soll biomedizinische Forschung auf hohem Niveau stattfinden sowie der wissenschaftliche Nachwuchs gefördert werden. Dies soll durch die Infrastruktur des neuen Zentrums geschehen, die jungen Forschern beste Bedingungen für innovative Ergebnisse und Erfindungen bietet. Ziel ist es, dass das Zentrum zum Vorzeigemodell für weitere Projekte in Tschechien wird.

Staatsministerin gratuliert und drückt weiter die Daumen

Sachsens Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Frau Dr. Eva-Maria Stange erklärt: „Das „Teaming“-Projekt ARIB ist aus Sicht des Freistaates Sachsen ganz besonders sinnvoll: Es trägt konkret dazu bei, dass sich wissenschaftliches Spitzenniveau und damit verbundene Chancen im europäischen Forschungsraum weiter ausbreiten. Und es verbindet grenzüberschreitende wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Tschechien mit Perspektiven der Innovation, der Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit unserer Region. Ich habe mich von Beginn an persönlich für das Projekt interessiert und es wie auch der tschechische Vizepremier als sächsische Wissenschaftsministerin aktiv unterstützt. Das werde ich sehr gerne auch weiter tun. Über die Antragsbewilligung freue ich mich sehr! Den Triebfedern des Vorhabens ARIB, Wissenschaftlern des Dresdner MPI-CBG und ihren tschechischen Kolleginnen und Kollegen, ist jetzt bereits zu gratulieren! Ihnen ist größtmöglicher Erfolg und die Förderung mit EU-Mitteln über Phase 1 hinaus sehr zu wünschen!“

Dresden und Prag sind durch eine reiche, weit zurückreichende Kulturgeschichte miteinander verbunden. Die Brücken zwischen beiden Städten sind bisher eher im kulturellen Bereich geschlagen worden, wie z.B. mit den Tschechisch-Deutschen Kulturtagen in Dresden. Es ist an der Zeit, wissenschaftliche Brücken zu bauen, von denen beide Regionen profitieren.