Tanzende Proteine und steife Gewebe

Programm der Seniorenakademie 2013/14

Auch dieses Semester bietet das Max-Planck-Institut für Molekulare Zellbiologie und Genetik im Rahmen der Seniorenakademie Dresden eine Reihe mit öffentlichen Vorträgen unter dem Titel "Mikrokosmos Zelle" an. Alle Vorträge werden auf Deutsch gehalten und finden von 14:30–15:30 Uhr im Auditorium des MPI-CBG statt. Die Themen finden Sie unten aufgelistet.

Alle Interessierten sind ganz herzlich willkommen!

5. November 2013
Oliver Wüseke: Der dynamische Tanz der Proteine - Über Interaktionen und Komplexe
Proteine sind die essentiellen Bestandteile der Zelle. Sie katalysieren chemische Reaktionen, bauen das Zellskelett oder leiten Informationen weiter. Der Aufbau eines zellumspannenden dynamischen Skeletts und die Weiterleitung und Verarbeitung von Informationen können jedoch nicht von einzelnen Proteinen erreicht werden, sondern setzten die Interaktion und manchmal auch Komplexbildung mehrerer Proteine voraus. Um in Zukunft die Prozesse in der Zelle verstehen zu können, müssen wir somit erst die Interaktionen der einzelnen Proteine verstehen. Doch wie untersucht man Protein-Protein-Interaktionen in lebenden Zellen? Und was bedeuten die gefundenen Ergebnisse für unsere Vorstellung über die Zelle? Der Vortrag lädt ein, am Untersuchungsprozess und der Ergebnisinterpretation am Beispiel eines aktuellen Forschungsprojekts teilzunehmen.

3. Dezember 2013
Anne Morbach: Kleine Fliegen, großer Nutzen: Die Taufliege Drosophila als Modell zum Verständnis menschlicher Krankheiten
Sie fanden die kleinen Fliegen in Ihrer Obstschale vielleicht bisher lästig. Diese Ansicht könnte sich ändern: Denn die Taufliege Drosophila melanogaster hilft als Modellorganismus im Labor, die genauen Grundlagen verschiedenster Krankheiten besser zu verstehen – und so neue Wege für bessere Therapien zu finden. Bis heute wurden enorme Fortschritte bei der Aufklärung von Genmutationen des Menschen gemacht, die ursächlich an der Entstehung von Krankheiten beteiligt sind. So kennt man bis heute mehr als 40 verschiedene Gene, in denen Mutationen zur Degeneration der Netzhaut und somit zum Erblinden der betroffenen Personen führen, Mutationen in anderen Genen sind, beispielsweise an der Entstehung der Parkinsonschen Krankheit, Taubheit oder Autismus beteiligt.

14. Januar 2014
Vineeth Surendranath: Was eine Fruchtfliege zu Brustkrebs sagen kann
In der westlichen Welt ist Brustkrebs die häufigste Krebsart bei Frauen. Erbliche Faktoren können das Erkrankungsrisiko erhöhen, aber auch Übergewicht, erstaunlicherweise Linkshändigkeit, die Einnahme von Hormonpräparaten oder der Konsum von Tabak sind Risikofaktoren. Eine frühe Erkennung kann die Mortalität deutlich senken – Experten warnen aber auch vor einer Überdiagnostizierung. Der Vortrag gibt neben einem Überblick zu den unterschiedlichsten Diagnoseformen sowie möglichen Therapieansätzen auch detailliert Auskunft über die molekularen Grundlagen dieser Krebsform sowie über den Forschungsstand in verschiedenen Tiermodellen.

11. März 2014
Katrin Wagner: Die Mechanik des zentralen Nervensystems - welche Einflüsse haben Gewebesteifigkeiten auf die Regenerierung?
Im Allgemeinen wird behauptet, dass Nerven in Rückenmark und Gehirn bei Menschen nicht regenerieren können. Dies rückt vor allem bei Verletzungen dieser Gewebe in den Vordergrund und gibt Anlass zur Erforschung der Ursachen. Einer der vielen Ansätze, die verfolgt werden, ist, dass veränderte Steifigkeiten von Gewebe (z.B. Narbengewebe) das Wachstum der Nervenzellen verhindern. Wie dies im Labor untersucht werden kann und was dabei bisher herausgefunden wurde, können Sie bei diesem Vortrag erfahren.